Was Dichten nicht nur mit Reifen Abdichten zu tun hat<\/h2>\n

Eigentlich war es heute sehr windig. Es war nicht einer dieser Schneetage, an denen sich die Sterne in der Schneeoberfl\u00e4che spiegelten. Der Nikolaus nahm es aber gelassen, er war f\u00fcr dieses Wetter ausgestattet. Sein roter Mantel war dick gef\u00fcttert, er hatte warme F\u00e4ustlinge an und seine Elche stoben durch die Landschaft als g\u00e4be es kein schlechtes Wetter. Die Z\u00fcgel ruhten stramm in seinen H\u00e4nden, er tr\u00e4umte in das Schneetreiben hinein. Seine Jahreszeit nahm ihren Anfang.<\/p>\n

Die Krise<\/h2>\n

Ein harter Sto\u00df riss ihn aus seinen Tr\u00e4umen. Hatten die Elche, die seinen Schlitten zogen, ein paar Schneewehen \u00fcbersehen? Die Elche, ein stolzes Paar, das mit beeindruckenden Schaufeln ausgestattet den Schlitten zogen, schienen etwas verwirrt zu sein und blieben stehen. Der Nikolaus dachte sich, irgendwie hat der Schlitten etwas Schieflage. Oder lag es am \u00fcberm\u00e4\u00dfigen Gl\u00fchweingenuss von gestern? Er blickte an seinem Schlitten herab. Oh nein, die linke Kufe des Schlittens schaute in eine Richtung, f\u00fcr die sie auf keinen Fall gedacht war. Sie war gebrochen und streckte ihr Metall weit vom Schlitten weg in den Wald hinein.<\/p>\n

Der Nikolaus seufzte eine gro\u00dfe Atemwolke aus seinen Bart heraus. Die Saison f\u00e4ngt ja gut an, dachte er sich. Er beugte sich zum Handschuhfach seines Schlittens und suchte vergeblich nach einem gelben K\u00e4rtchen von der Pannenhilfe. Naja, dachte er, zu dieser Jahreszeit br\u00e4uchte es auch wirklich kein gek\u00fchltes Handschuhfach mehr, da k\u00f6nne er getrost darauf verzichten. Aber die neuartigen Schlitten haben einfach zuviel Schnickschnack f\u00fcr seinen Geschmack. Er fand kein K\u00e4rtchen. Nur unter dem Beifahrersitz war doch immer ein kleiner Gedichtekasten.<\/p>\n

Die Rettung<\/h2>\n

Tats\u00e4chlich ertastete sich der Nikolaus eine harte Kiste, und unter dem Rauhreif stand auch \u201eGedichtekasten\u201c darauf.<\/p>\n

Puh, dachte sich der Nikolaus, ohne seinen Gedichtekasten w\u00e4re er aufgeschmissen gewesen. Dann erinnerte er sich an einen Kumpel, von dem er geh\u00f6rt hatte, dass der auch immer um diese Jahreszeit unterwegs war, achja, der Weihnachtsmann. Den k\u00f6nnte er noch zu Hilfe rufen. Aber da fiel ihm ein, dass er den Weihnachtsmann nur aus dem Fernsehen kannte, stimmt, das war gar keine Figur, die es wirklich gab, sondern es war nur eine Erfindung der Werbung.\u00a0 So blieb er also doch allein in dieser Schneelandschaft, die sich nun doch gar nicht so freundlich zeigte, zusammen mit seinen treuen Elchen.<\/p>\n

Die Entt\u00e4uschung und der Auftrag<\/h2>\n

Der Nikolaus zog den Gedichtekasten aus dem Schlitten, dachte kurz daran, wie dieser Kasten ihm in letzter Zeit bei vielen Pannen schon geholfen hatte, und \u00f6ffnete ihn. Ach herrje, kein einziges Gedicht befand sich mehr in dem Kasten, mit der er die Kufe h\u00e4tte reparieren k\u00f6nnen. Vorsichtig nahm er den Einlageboden heraus, um zu den kleineren Dingen zu kommen, doch auch hier, nichtmal ein kurzer Spruch oder ein kleines Dankesch\u00f6n war dort zu finden. Dabei hatte er so oft kleine Dankesch\u00f6ns, die er so auf dem Weg gefunden hatte, immer wieder mal eingesammelt, wer wei\u00df, zu was man sowas mal brauchen k\u00f6nnte.<\/p>\n

Nun dachte sich der Nikolaus, naja, dann wird es jetzt aber Zeit, dass die Kinder wieder ein paar Gedichte aufsagen und zu ihm schicken, oder ein paar kleine Spr\u00fcche oder Dankesch\u00f6ns, damit er wieder Werkzeug zum Reparieren hatte. Die Elche warten schon ungeduldig, bis sie sich wieder bewegen und der K\u00e4lte trotzen k\u00f6nnen.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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