Notice: Function _load_textdomain_just_in_time was called incorrectly. Translation loading for the complianz-gdpr domain was triggered too early. This is usually an indicator for some code in the plugin or theme running too early. Translations should be loaded at the init action or later. Please see Debugging in WordPress for more information. (This message was added in version 6.7.0.) in /home/kd100206/public_html/wp-includes/functions.php on line 6114

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{"id":1613,"date":"2023-01-27T17:16:34","date_gmt":"2023-01-27T17:16:34","guid":{"rendered":"https:\/\/www.braeutigam.de\/?p=1613"},"modified":"2023-05-19T17:27:45","modified_gmt":"2023-05-19T17:27:45","slug":"bestens-angezogen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.braeutigam.de\/bestens-angezogen\/","title":{"rendered":"Bestens angezogen"},"content":{"rendered":"\n

Es ziemt sich, den Anl\u00e4ssen entsprechend gekleidet zu sein. Das gilt auch im Weltraum. Ein Astronaut beschreibt das Anlegen eines Raumanzugs wie einen Geburtsvorgang. Nur umgekehrt.<\/p>\n\n\n\n

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\u201eDer Einstieg ist wie eine Geburt im R\u00fcckw\u00e4rtsgang, so eng ist es. \u2026 Trotzdem lassen sich erstaunliche Dinge tun, es dauert nur alles f\u00fcnfmal so lange.\u201c So beschreibt der Astronaut Matthias Maurer sein Gef\u00fchl in einem Raumanzug. Er ist k\u00fcrzlich von der Raumstation ISS zur\u00fcckgekehrt und spricht in einem Interview f\u00fcr Spektrum.de \u00fcber das \u00dcberleben im Weltall.<\/p>\n\n\n\n

Ab dem Jahr 2025 sollen wieder Menschen auf dem Mond spazieren gehen. Hier hat die Raumfahrtbeh\u00f6rde NASA Auftr\u00e4ge im Wert von mehreren Milliarden Dollar allein f\u00fcr die Raumanz\u00fcge vergeben. Das soll einen deutlichen Fortschritt geben gegen\u00fcber dem Anzug, mit dem Astronauten noch in den 1960er Jahren auf dem Mond herumgelaufen sind. \u00c4hnlich wie bei manchen Abendkleidern hatte dieser einen Reisverschluss hinten, durch den man einsteigen konnte. Der Mondstaub ist allerdings sehr scharfkantig. \u201eAuf dem Mond braucht ein Raumanzug verschiedene schnittfeste Gewebelagen, damit keine Luft entweicht, und er braucht eine Thermoregulierung. Das sind bis zu sieben Schichten\u201c, deswegen sind sie auch so teuer, sagt Maurer.<\/p>\n\n\n\n

Ein Anzug wie ein Raumschiff<\/h2>\n\n\n\n

Sehen die Raumanz\u00fcge auf dem Mond nun nicht gerade aus wie eine grazile Dame im Abendkleid, verh\u00e4lt es sich mit den Raumanz\u00fcgen auf der ISS noch viel steifer. Sie sind nicht gedacht, um sich viel zu bewegen, sondern den bestm\u00f6glichen Schutz im freien Schweben zu garantieren. \u201eWer einen Raumanzug entwickeln will, kann fast schon ein Raumschiff bauen, so viel Technologie steckt da drin,\u201c sagt Matthias Maurer. Entsprechend \u201esind auch die Werkzeuge f\u00fcr Grobianh\u00e4nde ausgelegt\u201c.<\/p>\n\n\n\n

Russische Kosmonauten tragen Anz\u00fcge, die weniger bewegliche Teile haben, um die Atemluft aufzubereiten, und sind daher etwas robuster. Wenn sich weniger bewegt, kann weniger kaputt gehen. Fast wie bei der Arbeit. Auch haben sie im Anzug einen h\u00f6heren Innendruck als die Amerikaner. Diese brauchen f\u00fcr einen Ausstieg in den Weltraum vier Stunden, bis sie sich an den niedrigen Druck im Anzug gew\u00f6hnt haben. Bei den russischen Anz\u00fcgen reicht eine halbe Stunde.<\/p>\n\n\n\n

Die schicken Anz\u00fcge, wie sie bei den Missionen von SpaceX, dem Raumfahrtunternehmen von Elon Musk, getragen werden, sind streng genommen gar keine Raumanz\u00fcge. Sie sind Druckanz\u00fcge, die daf\u00fcr sorgen, dass die Person im Raumschiff \u00fcberlebt, wenn dieses ein Loch hat. Drau\u00dfen im Weltraum fehlen ihnen diverse Schutzschichten und Technikbauteile.<\/p>\n\n\n\n

Doch die wichtigste Frage lautet: Wie kratzen sich Astronauten an der Nase? Sobald der Helm sitzt, denkt sich der Astronaut: \u201eAch, h\u00e4tte ich mich doch noch mal gekratzt.\u201c Nach dem Einrasten gibt es keine M\u00f6glichkeit mehr, sich ins Gesicht zu fassen. Jedoch kann er seinen Kopf ein wenig drehen. Mit etwas Geschick erreicht er ein Schaumstoffpolster neben dem Visier, gegen das er seine Nase dr\u00fccken kann. Das muss reichen.<\/p>\n\n\n\n

Machos bei der NASA<\/h2>\n\n\n\n

Massangefertigte Anz\u00fcge gibt es auch im Weltraum. Den Torso gibt es in M, L und XL. Maurer selbst ist mit vielen Kameras und Lasern wie in einer Duschkabine f\u00fcr seinen Anzug vermessen worden. Die Gr\u00f6\u00dfe S ist nie zertifiziert worden, weil ja nur die gro\u00dfen starken Jungs Astronaut werden sollen. Frauen m\u00fcssen daher in einen M-Anzug, der zu gro\u00df ist. \u201eRespekt f\u00fcr die Frauen, die das trotzdem und dazu noch sehr erfolgreich machen. Beim n\u00e4chsten Anzug darf das nicht mehr vorkommen, das wei\u00df auch die NASA. Deshalb wird man einen passenden Anzug zur Verf\u00fcgung stellen, der f\u00fcr 95 Prozent der Astronauten-Population geeignet ist,\u201c sagt Maurer.<\/p>\n\n\n\n

Auch im Anzug anziehen sind die russischen Anz\u00fcge eine Idee weiter. Zur Not k\u00f6nnen die Kosmonauten ihren Anzug auch alleine anziehen. Rucksack wegklappen, einsteigen und mit Hilfe von zwei Hebeln vorne alles zuklappen und verriegeln. Bei den amerikanischen ist eine weitere Person schon hilfreich.<\/p>\n\n\n\n

Anz\u00fcge f\u00fcr kommende Missionen<\/h2>\n\n\n\n

Das Unternehmen Axiom Space wurde von der NASA beauftragt, den n\u00e4chsten Raumanzug zu entwickeln. Das verschlingt Milliarden. Viel ist noch nicht bekannt, aber er wird vermutlich wie der russische Anzug ebenfalls eine Rucksackklappe haben, \u00fcber die die Astronauten einsteigen werden. Hoffentlich auch einen Schwamm, um seine juckende Nase zu reiben.<\/p>\n\n\n\n

Kurz und b\u00fcndig<\/h2>\n\n\n\n