Zum Femininum geh\u00f6ren Ableitungen mit komplexer abstrakter Bedeutung und einem speziellen Suffix.<\/span><\/li>\n<\/ol>\nDas Ganze im Gedankengang des Artikels:<\/p>\n
Die Entwicklung des grammatikalischen Genus und der Ideologie, die auf viel Unwissenheit aufbaut<\/h2>\n
Verteter des Gendersprech unterliegen der falschen Ad-hoc-Annahme, dass es sich bei Formen wie Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer<\/em> um m\u00e4nnliche Formen handelt. Vielleicht auch wie dem B\u00fcstenhalter<\/em>. Eine Erweiterung durch ein Suffix -in verschafft dem Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer eine zus\u00e4tzliche Information, n\u00e4mlich dass es sich dabei um eine Frau handelt. Beim Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer fehlt allerdings diese Information, also es gibt kein zus\u00e4tzliches Wortbestandteil, das uns verr\u00e4t, dass es sich ausschlie\u00dflich nur um M\u00e4nner handelt. -er<\/em> steckt auch in Gesch\u00e4ftsf\u00fchrerin mit drin. Allerdings wird das -er durch das -in vollst\u00e4ndig in seinem Inhalt getilgt, aber nicht in seiner Form, es steckt weiterhin mit drin, wird aber inhaltlich gestrichen. Dabei ist auch den Juristen und Richtern, die diesem Irrtum obliegen, noch kaum ein Vorwurf zu machen: Denn das grammatische Geschlecht stimmt mit dem biologischen Geschlecht ziemlich gut \u00fcberein, oder wie es der Autor von Belle Lettres ausdr\u00fcckt: „Der Trug dr\u00e4ngt ihn [den Laien] zu gro\u00dfen Taten.“ Ok, der Mann, die Frau, das Ding – das haut noch einigerma\u00dfen hin. Aber wer erkl\u00e4rt dann der L\u00f6ffel, die Gabel, das Messer? Der B\u00fcstenhalter, die Brustbehaarung? Da wird schon etwas weird langsam…<\/p>\nZum Ursprung der grammatischen Geschlechter<\/h2>\n
Sprache ist das, was gesprochen wird. Es ist kein durchdachtes und komplett stringentes Formelsystem. Nicht umsonst ist Sprache lebendig, und das schlie\u00dft nat\u00fcrlich Ver\u00e4nderungen und Entwicklungen mit ein. Und Sprachforschung zeichnet vergangene Entwicklungen nach. Es gab also kein goldenes Zeitalter, in dem das grammatische Geschlecht fehlerlos das biologische Geschlecht widerspiegelte.<\/p>\n
Im Gegenteil, es gab eine Zeit, in der es \u00fcberhaupt keine Genera gab. Das wird in der ursprachlichen Phase des Urindogermanischen am Schwarzen Meer und n\u00f6rdlich davon verortet.<\/p>\n
Das s-Wort: Kommt in einem Satz ein Subjekt und ein Objekt vor, wird das Subjekt, das f\u00fcr eine Handlung steht, mit einem -s markiert. Ein Freund pfl\u00fcckt einen Apfel, lat. amicu-s, griech. philo-s. Fehlt der Apfel, also das Objekt, f\u00e4llt das -s weg, der Marcus hie\u00df dann im Zuruf (Vokativ) eben Marce-o oder griech. Phile-o. Das ist v\u00f6llig unabh\u00e4ngig davon, ob das Subjekt beseelt, belebt ist oder nicht.<\/p>\n
Das m-Wort: Es gibt Substantive, die nicht als Handlungstr\u00e4ger dienen, sie bezeichnen das Ergebnis einer Handlung (zB das Geschirr = jugo-m). Oder wenn der eben erw\u00e4hnte Freund als Objekt dient, dem Freund, amicu-m. Das m-Wort kann seinerseits wiederum zu einem Subjekt werden, \u00fcber das etwas ausgesagt wird, dann beh\u00e4lt es dennoch das -m als Endung und \u00fcbernimmt nicht das -s. So ist das Neutrum als erstes Genus entstanden und erkl\u00e4rt auch, warum ein Neutrum im Nominativ und Akkusativ die gleiche Endung hat. Merke: Das Neutrum bezeichnet ein Ergebnis einer Handlung oder eine Abstraktion einer Handlung. Das erste Genus.<\/p>\n
Jetzt kommt das Maskulinum. Die s-W\u00f6rter. Das Standardgenus. Was nicht Neutrum ist, ist Maskulinum. Wenn ein Wort aus einer anderen Sprache entlehnt wird, wird es mit dem Standardgenus versehen: Der Code, der Gig, der Thread etc. Ein Ergebnis einer Handlung bekommt das Neutrum: Das Tuning, das Must-Have.<\/p>\n
Ergebnis: Das nat\u00fcrliche, biologische Geschlecht ist der Grammatik und dem Sprachzentrum wurscht. Das Sprachzentrum ist als autonome Instanz unseres h\u00f6heren Denkens zwar an den Verstand angekoppelt, welcher allerdings nur einen bedingten Einblick in das Sprachzentrum hat. Das Sprachzentrum bringt alles, was es mit dem grammatikalischen Genus auf sich hat, einwandfrei auf die Reihe. Au\u00dfer man pr\u00fcgelt ihm k\u00fcnstlich etwas ein. Wie die Gesch\u00e4ftsf\u00fchrerin<\/em>. Das Sprachzentrum erkennt darin ein Wort mit 13 Buchstaben. Was eine Frau ist, ist Sache des Verstandes.<\/p>\nViele \u00e4ltere Sprachen kennen sonst kein weiteres Genus wie etwa die anatolischen Sprachen, viele davon bereits in der Antike ausgestorben. Erst nach Abspaltung der Anatolier bildet sich ein Femininum im Gemeinindogermanischen.<\/p>\n
Neutra bildeten im Sp\u00e4tindogermanischen keinen Plural. Mehrere W\u00f6rter bilden zwar ein Kollektiv, verhalten sich aber wie ein Gesamtes, also eines. Daher werden Neutra auch im Plural teils wie Singular behandelt, griech. panta rhei alle Dinge flie\u00dft. Die Endung ist hierin -a. Anim-a, democrati-a, das -a bezeichnet nicht nur ein Kollektiv, sondern ein Abstraktum, abstrakte Sachen: die Liebe, die Kunst, die Demokratie, die Sch\u00f6nheit. Schon haben wir das Femininum.<\/p>\n
Das Genussystem an drei Beispielen<\/h2>\n
wegh = bewegen, wiegen, w\u00e4gen, wagen. Standardgenus als s-Wort, als Nomen = wegho-s, der Weg. Als Neutrum ist es das Gewicht, das, was man bewegt. Als Abstraktum ist es die Waage, die Bewegerei.<\/p>\n
fallen: der Fall, die Falle, das Fallen, das Gef\u00e4lle.<\/p>\n
Das ist unser Genussystem vom Sp\u00e4tindogermanischen bis jetzt. Dem Sprachzentrum sind Unterschiede zwischen Mann und Frau nicht zu vermitteln. Geschlechtsspezifisch sind nur die Worte, die M\u00e4nner als M\u00e4nnchen und Frauen als Weibchen bezeichnen. Das Urindogermanische kennt so eine Endung wie -in gar nicht.<\/p>\n
Endungen auf -er bezeichnen ein Standardgenus. Wenn damit ausschlie\u00dflich M\u00e4nner bezeichnet werden sollen, muss das in der Wortbedeutung drinstecken, der Herr, der Vater. Beim Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer ist nix spezifisch m\u00e4nnlich. B\u00dcrger bezeichnet geschlechtsindifferent alle Menschen, die B\u00fcrger sind. B\u00fcrgerinnen nur die weiblichen.<\/p>\n
Gendersprech<\/h2>\n
Das Positive: Rein sprachlich ist nichts gegen die Formulierung B\u00fcrgerinnen und B\u00fcrger einzuwenden – wenn man die Frau unbedingt gesondert erw\u00e4hnen will. Es ist eine Erschwernis in der Sprache, die ausdr\u00fccken will, dass Frauen gegen\u00fcber M\u00e4nnern mit gleicher Wahrscheinlichkeit auftreten sollen – es faktisch aber nicht sind. Funktioniert das? Im Rest der Welt verzichtet man auf sowas.<\/p>\n
im Alltag ist es v\u00f6llig un\u00fcblich, weil es einfach nicht funktioniert, wie gesagt, es ist zuallererst eine Erschwernis. Oder habt ihr schonmal so einen Satz gesagt wie „Die Verk\u00e4uferinnen und Verk\u00e4ufer dort sind aber ganz sch\u00f6n unfreundlich“? Das sagt keiner, au\u00dfer er hat irgendwelche propagandistische Motive. Und die finden sich nur im Verstand, aber nicht im Sprachzentrum.<\/p>\n
Witzigerweise treten diese Motive in den Bereichen vermehrt auf, in denen M\u00e4nner das Sagen haben: Bundestag, Vorst\u00e4nde, Stra\u00dfenverkehrsordnung. Diese wurde komplett auf Gendersprech umgeschrieben. Von einem Verkehrsminister. Mit f\u00fcnf m\u00e4nnlichen Sekret\u00e4ren. Belle Lettres trifft es:<\/p>\n
„W\u00fcrde es die Gleichstellung der Frau nicht eher f\u00f6rdern, wenn sich der Minister an dieses Gesetz hielte, als wenn er das deutsche Weibsvolk in Wort und Schrift besingt wie Walther von der Vogelweide?<\/span>“<\/p>\n<\/blockquote>\nDie Frauenbeauftragte der LMU in M\u00fcnchen h\u00e4lt das Gendersprech f\u00fcr eine unerl\u00e4ssliche Notwendigkeit der Gleichstellung von Mann und Frau. So etwas basiert allerdings weder auf einem Gesetz noch auf einer sprachwissenschaftlichen Erkenntnis. nicht zu sprechen davon, dass Frauen in der F\u00fchrungsetage der LMU schwer zu finden sind. Auch hier beschreibt die website als Gegenbeispiel die Uni von Island: Die<\/p>\n
„quillt dagegen inzwischen vor Frauen nur so \u00fcber. Obwohl man dort f\u00fcr gender\u00adgerechte Sprache nur das landes\u00adtypische schal\u00adlende Lachen \u00fcbrig hat, zeigt die Stellen\u00adbeset\u00adzung bis hinab zur Haus\u00admeiste\u00adrei ein Gleich\u00adma\u00df an M\u00e4nnern und Frauen, das der Arche Noah das Wasser reichen kann.“<\/p>\n<\/blockquote>\n
Gender Studies hat bereits die Erkenntnisse, bevor \u00fcberhaupt auf Forschung zur\u00fcckgegriffen wurde. Das Geschichtsbild der Gender Studies ist „reiner Gaukel“. Es ist Teil einer politischen Bewegung: „Der Mann unterjocht die Frau seit Jahrtausenden, die Sprache dient ihm dabei als Werkzeug, indem sie nur vom Manne spricht und nicht von der Frau.“ Was sich als Wissenschaft versteht, ist eigentlich ein Abklappern der Sprachgeschichte nach Belegen, die das untermauern. Sollten Widerspr\u00fcche auftreten, ist nicht diese These falsch, sondern mei, ham die M\u00e4nner halt was vergessen, mit dem sie die Frauen grammatikalisch unterdr\u00fccken k\u00f6nnten. Das ist eine „antiwissenschaftliche Ideologie“. Und das h\u00f6rt nicht auf. Auch der Drang, sich gebildet geben zu wollen, macht vor dem Override des Sprachzentrums durch verstandesm\u00e4\u00dfige Tiefflieger nicht halt. Der Plural von Bonus lautet nicht Boni, um sich den Touch des Altsprachlers zu geben, sondern Bonusse, weil es ein Lehnwort aus dem Business Englisch ist und nicht aus dem Lateinischen. Journalisten machten aus dem neutrumlosen italienischen Konklave ein das Konklave <\/em>statt der Konklave<\/em>, auch weil sie dachten, es k\u00f6nnte was mit Latein zu tun haben. Auch nicht konsequent, denn sollte es ein Neutrum sein, hie\u00dfe der Plural die Konklavien<\/em> und nicht die Konklaven<\/em>. im Lateinischen lautet es auch pontificatus, also der Pontifikat<\/em>, statt das Pontifikat<\/em>.<\/p>\nUnser Genussystem hat nichts mit Frauen und M\u00e4nnern zu tun, sondern ist eine Instanz unseres Sprachzentrums, das unsere Lebensbedingungen irgendwie mit unserem Wortschatz abgleicht. Mit dem biologischen Geschlecht ist es genau anders rum: Die Frau ist das Standardgeschlecht, der Mann das Spezifikum. Das mit den Chromosomen. Ein symmetrisches Genussystem oder gar ein geschlechtsneutrales w\u00fcrde auf der Sprachebene nicht funktionieren. Das Ergebnis w\u00e4ren Fehler bei genuslosen Substantiven und Menschen ohne Geschlechtsorgane. Der Eiertanz m\u00fcndet dann in der willk\u00fcrlichen Wahl von am wenigsten falschen Ma\u00dfnahmen. Gef\u00fchlt. Was rauskommt, ist eine Verschleierung von Ungleichstellungen auf sprachlicher Ebene – genau das Gegenteil, was mit dem Eiertanz und Eiert\u00e4nzerinnen bezweckt werden sollte. Der Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer und der B\u00fcstenhalter haben beide den gleichen bestimmten Artikel.<\/p>\n
Ein paar weitere Zitate:<\/h2>\n„Wo M\u00e4nner das Sagen haben, wird keine Gelegenheit ausgelassen, die Frau durch Doppelformen zu w\u00fcrdigen.“<\/p>\n
„Der Rat der Universit\u00e4t Islands quillt dagegen inzwischen vor Frauen nur so \u00fcber. Obwohl man dort f\u00fcr gender\u00adgerechte Sprache nur das landes\u00adtypische schal\u00adlende Lachen \u00fcbrig hat, zeigt die Stellen\u00adbeset\u00adzung bis hinab zur Haus\u00admeiste\u00adrei ein Gleich\u00adma\u00df an M\u00e4nnern und Frauen, das der Arche Noah das Wasser reichen kann.“<\/p>\n
„Als Geschichtsbild der Gender Studies ergibt sich dies: Obwohl die Frau seit so langer Zeit sprechen kann wie der Mann und seit jeher die H\u00e4lfte jeder Popu\u00adlation ausmacht, hat sie jahr\u00adtausende\u00adlang nichts gesagt und ist erst durch die moderne Frauen\u00adbewegung zu Bewusst\u00adsein und Sprache gekommen wie auf dem Planeten der Affen. Wenn sie doch gesprochen hat, durfte sie die Sprache h\u00f6chstens mit\u00adbenutzen und musste so sprechen, wie es ihr der Mann vorgab. An der Entstehung und Entwicklung des Deutschen hatte sie keinen Anteil.
\nWer nun nicht mehr aufh\u00f6ren kann zu lachen, …“<\/p>\n
„Personenbezeichnungen auf \u00b7er werden in der Genderideologie als Unter\u00addr\u00fcckungs\u00adinstru\u00adment an\u00adgesehen, weil sie wie der B\u00fcstenhalter grammati\u00adkalisch maskulin sind.“<\/p>\n
„Im T\u00fcr\u00adki\u00adschen gibt es kein Genus und nur ein Pro\u00adnomen f\u00fcr alles. Die historisch be\u00adgr\u00fcn\u00addete Domi\u00adnanz des Mannes kann es dort folglich nicht geben.“<\/p>\n<\/blockquote>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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