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{"id":1172,"date":"2020-09-20T12:27:00","date_gmt":"2020-09-20T12:27:00","guid":{"rendered":"https:\/\/www.braeutigam.de\/?p=1172"},"modified":"2020-12-30T21:29:45","modified_gmt":"2020-12-30T21:29:45","slug":"zurueck-zu-den-urspruengen-am-lauf-des-iseltrails","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.braeutigam.de\/zurueck-zu-den-urspruengen-am-lauf-des-iseltrails\/","title":{"rendered":"Zur\u00fcck zu den Urspr\u00fcngen am Lauf des Iseltrails"},"content":{"rendered":"\n

In f\u00fcnf Etappen auf 74 Kilometern und 2100 H\u00f6henmetern erstreckt sich eine Reise vom Meran Osttirols zum Ursprung des Gletscherflusses Isel bei der Dreiherrenspitze. Ein Weg zu sich selbst.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

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Das Ende und der Anfang des Iaeltrails mit Bergf\u00fchrer Sigi Hatzer. Foto: Hannes Br\u00e4utigam<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

F\u00fcnf Tage lang einem Fluss von seiner M\u00fcndung zu seinem Ursprung zu folgen ist schon fast eine philosophische Wanderung. In der M\u00fcndung ist der Lebensweg des Flusses nicht mehr klar umrissen, er geht auf in ein gr\u00f6\u00dferes Ganzes. Der Weg zu seiner Quelle ist eine Reise in die Vergangenheit und doch dazu geeignet, seine jetzige Gestalt zu verstehen. Unterwegs wird der Fluss gebeutelt in den unterschiedlichsten Ausformungen und Lebenslagen.<\/p>\n\n\n\n

Osttirol bietet mit der M\u00fcndung der Isel, der noch am l\u00e4ngsten freiflie\u00dfenden Gletscherfl\u00fcsse der Alpen, in Lienz bis zum Ursprung am Gletschertor im Nationalpark Hohe Tauern die Gelegenheit, die Natur zu genie\u00dfen oder \u00fcber den Lauf der Dinge nachzudenken. Das sind 74,19 Kilometern mit ingesamt 2169 H\u00f6henmetern, die seit Fr\u00fchjahr 2020 in f\u00fcnf Etappen begehbar sind.<\/p>\n\n\n\n

Vom Meran Osttirols zur Schneegeburt<\/h2>\n\n\n\n

Dank \u00f6ffentlicher Busse kann die gesamte Isel von einer einzigen Unterkunft begangen werden, von Teilstrecke zu Teilstrecke mit mehreren Unterk\u00fcnften oder mit dem Zelt von Campingplatz zu Campingplatz. F\u00fcr die letzte Etappe zur Gletscherzunge des Umbalkees unterhalb der Dreiherrenspitze mit 3499 Metern ist eine \u00dcbernachtung auf der Clarah\u00fctte notwendig.<\/p>\n\n\n\n

Die M\u00fcndung der Isel in die kleinere Drau bei Lienz ist noch gepr\u00e4gt von mediterranem Flair, das Meran von Tirol. \u00dcber das Iseltal, das Virgental und Umbaltal durchl\u00e4uft sie romantische Kaskaden, mit Farnen ges\u00e4umte Schluchten und f\u00fcr den Menschen lange unerreichbare Felsabst\u00fcrze, die das Urspr\u00fcngliche bereits erahnen lassen. Dass dieses Naturereignis f\u00fcr Wanderer mit mittlerer Gebirgserfahrung erhalten und erfahrbar bleibt, ist eine Leistung, der sich besonders der 82-j\u00e4hrige Pension\u00e4r und geb\u00fcrtige Innsbrucker Dr. Wolfgang Retter verschrieben hat.<\/p>\n\n\n\n

Ein Naturschatz mit Wert an sich<\/h2>\n\n\n\n

Au\u00dferhalb des Nationalparks entstand eine kontroverse Diskussion, wie die Naturgewalt der Isel und ihre umgebende Natur genutzt werden kann. Im Sommer k\u00f6nnten die Wassermassen vom Gletscher ein rentables Kraftwerk betreiben, das viel Geld in die Gemeindekassen sp\u00fclen w\u00fcrde. Die andere Seite sieht in der freiflie\u00dfenden Isel einen Naturschatz, der an sich bereits einen Wert besitzt und f\u00fcr die nachfolgenden Generationen erhalten werden muss. Das Projekt Kraftwerk wurde mit Skepsis betrachtet: \u201eMit der Stromtrasse, der transalpinen \u00d6lpipeline und dem Hauptkabel der \u00f6sterreichischen Post ist das Tal voll genug“, sagt Wolfang Retter, der sich das Projekt Isel von Anfang an zu Herzen genommen hat. Anfang 2020 ist das Projekt Iseltrail soweit fortgeschritten, dass es bis auf wenige Ausnahmen f\u00fcr den Tourismus freigegeben ist.<\/p>\n\n\n\n

Sogenannte Aussch\u00fcttungsbecken sorgen daf\u00fcr, dass eine \u00dcberschwemmungskatastrophe, wie in den 1860er Jahren passiert ist, nicht noch einmal geschehen soll. Die Osttiroler hatten die Besiedelung des Tales schon beinah aufgegeben. Teils regen sich noch Diskussionen an den Nebenfl\u00fcssen, die die Idee von Kraftwerken nicht aufgeben wollen, doch der Ausbau des Iseltrails schreitet voran, mehrere Getr\u00e4nkestationen erm\u00f6glichen einen plastikfreien Wandergenuss.<\/p>\n\n\n\n

Vom rauhen Ursprung zum Neustart<\/h2>\n\n\n\n

\u00dcber die Schluchtvegetation, die Gamsen und Murmeltiere kommen die Bartgeier immer n\u00e4her. Die Natur erschlie\u00dft sich pr\u00e4chtig, l\u00e4sst man sich von erfahrenen Rangern wie der Maria Mattersberger oder der Gro\u00dfvenediger Legende Sigi Hatzer f\u00fchren. Die Gastgeber der Clarah\u00fctte vermitteln bei Gitarre, Gesang und hervorragender regionaler Kost den unverf\u00e4lschten Ursprung, wie er nur noch eine \u00dcbernachtung am Fluss entfernt ist. Wer nicht bis zur H\u00fctte will, erf\u00e4hrt \u00e4hnlichen Genuss in der \u201eHeimat\u201c, eine Pension, die sich ein F\u00fcnf-Sterne-Manager mit seiner naturheilkundlichen Expertin und Lebensgef\u00e4hrtin zur derselbigen gemacht haben.<\/p>\n\n\n\n

Das Ziel, eine Gesteinspyramide unterhalb des Gletschers, muss sich verdient werden. \u00dcber kurze gesicherte Passagen, die etwas Reibungskletterei erfordern, spannt sich ein nahezu versandeter Gletschersee, an dem sich ein paar Schafe tummeln. Hier lohnt sich ein Innehalten, ein Nachdenken angesichts eines ehemals t\u00f6senden Gletscherflusses, der sich hier friedlich seine Bahn durch Grasmatten sucht. Danach geht es wieder zur\u00fcck ins Meran Osttirols, um gest\u00e4rkt seinen eigenen Weg weiterzugehen.<\/p>\n\n\n\n

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