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{"id":1163,"date":"2018-06-15T12:08:00","date_gmt":"2018-06-15T12:08:00","guid":{"rendered":"https:\/\/www.braeutigam.de\/?p=1163"},"modified":"2020-12-24T12:08:30","modified_gmt":"2020-12-24T12:08:30","slug":"licht-ins-dunkel-der-materie","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.braeutigam.de\/licht-ins-dunkel-der-materie\/","title":{"rendered":"Licht ins Dunkel der Materie"},"content":{"rendered":"\n

Im dunklen Himmel sehen Astronomen so gut wie nichts. Und doch muss da etwas sein, das das Universum zusammenh\u00e4lt und unsere Existenz erkl\u00e4rt. Ein Tellerw\u00e4scher gibt einen wichtigen Hinweis. Ob darauf Verlass ist, wird sich erst noch herausstellen.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

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Die Aufnahme zeigt einen Ring Dunkler Materie in einem f\u00fcnf Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxiehaufen. Die Verteilung der Dunklen Materie ist blau dargestellt. Sie wurde am Computer errechnet und \u00fcber das \u201eHubble\u201c-Foto gelegt. Die Aufnahme ist ein starker Beweis f\u00fcr die Existenz Dunkler Materie. Foto: Nasa<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Astronomen schauen gerne da hin, wo es leuchtet. Dort gibt es etwas zu beobachten, zu messen, zu entdecken: Sterne, Sternenhaufen wie Galaxien oder leuchtende Nebel aus Gas. Da, wo es dunkel ist, gibt es nichts zu sehen. Trotzdem sind viele Astronomen \u00fcberzeugt, dass da irgendetwas sein muss. Einen \u00e4hnlichen Fall hatten sie schon einmal.
Als Astronomen den Planeten Uranus beobachteten, konnten sie sich seine Bewegung rund um die Sonne nicht erkl\u00e4ren. Wenn ein Planet um ein Objekt kreist, dann kann man das ziemlich exakt berechnen. Nur dieser Planet gehorchte nicht den Berechnungen. Ein franz\u00f6sischer und ein englischer Forscher hatten unabh\u00e4ngig voneinander im Jahr 1845 die Idee, dass die Ursache f\u00fcr die Abweichungen ein weiterer Planet sein k\u00f6nnte. Und so wurde 1846 der Planet Neptun entdeckt.<\/p>\n\n\n\n

Die gro\u00dfe Frage: Was erkl\u00e4rt die Galaxie?<\/strong><\/h2>\n\n\n\n

Mit der Dunklen Materie ist es fast genauso. Unser Sonnensystem ist ein kleiner Teil einer Galaxie, genannt die Milchstra\u00dfe. In manch einer Galaxie kreisen \u00fcber 100 000 Sonnensysteme um ein Zentrum herum. Je weiter sie davon entfernt sind, desto langsamer sollte ihre Geschwindigkeit sein. Nun ist es seltsamerweise so, dass die Sonnensysteme am Rande einer Galaxie viel zu schnell kreisen. Auch daf\u00fcr sollte es einen Grund geben, denn im Universum geschieht nichts ohne Grund. Astronomen nehmen an: Dunkle Materie ist daf\u00fcr verantwortlich. Nur: Sie kann nicht mit dem Teleskop gesehen werden. Sie strahlt kein Licht ab. Sie muss aber da sein, weil sonst einige Beobachtungen im Universum keinen Sinn ergeben.<\/p>\n\n\n\n

Ohne Dunkle Materie w\u00e4ren wir vermutlich nicht da <\/strong><\/h2>\n\n\n\n

Das, was wir im Universum sehen, ist vielleicht nur ein kleiner Bruchteil von dem, was tats\u00e4chlich existiert. Die Weltraumbeh\u00f6rde NASA geht von etwa vier Prozent aus. Der Rest ist etwas, von dem wir noch kaum etwas wissen. Naja, nicht ganz.
Immerhin wissen die Astronomen, was Dunkle Materie nicht ist: alles, was mit heller Materie zu tun hat, also Planeten, Sonnen, Atome, auch Zeitungspapier, Smartphones, Sneakers. Daher besteht Dunkle Materie aus anderen Teilchen als aus Atomen. Physiker forschen in Labors, was es mit der Natur der Dunklen Materie auf sich hat. Irgendwie sorgt Dunkle Materie daf\u00fcr, dass alles, was wir kennen, \u00fcberhaupt existiert \u2013 vom Urknall bis zu den Lebewesen auf unserem Planeten.
Dunkle Materie ist anziehend. Sie zieht nicht nur Felsbrocken an sich, sondern kann auch Lichtstrahlen anziehen und kr\u00fcmmen. Wenn ein Teleskop ein Foto von einer weit entfernten Galaxie macht, erscheint die Galaxie auf dem Foto am Rand verzerrt. Das Licht ist gekr\u00fcmmt. Je st\u00e4rker es gebogen ist, desto mehr Dunkle Materie existiert dort vermutlich. Dieses Verfahren geht auf den ber\u00fchmten Albert Einstein zur\u00fcck.
Dieses Mal kam der Ansto\u00df allerdings von einem Tellerw\u00e4scher eines Restaurants namens Rudi Mandl, hobbym\u00e4\u00dfig auch Astronom. Er bat Einstein 1936, seine Idee, dass Dunkle Materie auch Lichtstrahlen kr\u00fcmmen k\u00f6nnte, zu berechnen und zu ver\u00f6ffentlichen. Einstein tat ihm den Gefallen und schrieb einen Aufsatz dar\u00fcber. Hinterher sagte Einstein zu seinem Verleger: \u201eVielen Dank, dass sie diese kleine Ver\u00f6ffentlichung drucken, die Herr Mandl f\u00f6rmlich aus mir heraus gepresst hat. Sie hat nur wenig Wert, aber sie hat den armen Kerl gl\u00fccklich gemacht.\u201c Heute ist diese Idee von Rudi Mandl das Standardverfahren, Dunkle Materie nachzuweisen.<\/p>\n\n\n\n

Eine Galaxie, die sich ohne Dunkle Materie erkl\u00e4ren l\u00e4sst<\/strong><\/h2>\n\n\n\n

Diese Methode war auch ziemlich verl\u00e4sslich \u2013 bis vor Kurzem eine Galaxie entdeckt wurde, die sich auch ohne Dunkle Materie erkl\u00e4ren lie\u00df. Das macht das Ganze nicht einfacher. Die 65 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie mit dem anschaulichen Namen DF2 bewegt sich so, wie es Astronomen auch ohne Dunkle Materie berechnen w\u00fcrden. Warum verhalten sich nicht alle Galaxien so vorbildlich? Ist damit das Ende der Theorie von der Dunklen Materie eingeleitet? Noch gibt es keine verl\u00e4ssliche Antwort.
 <\/p>\n\n\n\n

Dunkle Materie…<\/strong><\/h2>\n\n\n\n

…hei\u00dft so, weil sie kein Licht abstrahlt und daher nicht \u201egesehen\u201d werden kann.
…kann entdeckt werden, indem man Galaxien fotografiert und Verzerrungen berechnet.
…ist in der Theorie n\u00f6tig, damit \u00fcberhaupt \u201erichtige\u201c Materie existiert.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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