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{"id":1125,"date":"2019-11-15T15:55:00","date_gmt":"2019-11-15T15:55:00","guid":{"rendered":"https:\/\/www.braeutigam.de\/?p=1125"},"modified":"2020-12-22T15:59:01","modified_gmt":"2020-12-22T15:59:01","slug":"der-nobelpreis-fuer-physik-geht-an-den-zucker-im-kaffee","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.braeutigam.de\/der-nobelpreis-fuer-physik-geht-an-den-zucker-im-kaffee\/","title":{"rendered":"Der Nobelpreis f\u00fcr Physik geht an den Zucker im Kaffee"},"content":{"rendered":"\n

Der Nobelpreis f\u00fcr Physik wird jedes Jahr an Personen vergeben, die im vergangenen Jahr der Menschheit einen gro\u00dfen Nutzen gebracht haben. Leider versteht au\u00dfer einer kleinen Gruppe Eingeweihter meistens keiner, worum es geht und worin der Nutzen bestehen soll. Dieses Jahr war es anders.<\/strong><\/p>\n\n\n\n

\"\"<\/a>
Was der Zucker im Kaffee mit dem diesj\u00e4hrigen Nobelpreis der Physik zu tun hat, erkl\u00e4rt Dr. Hannes Br\u00e4utigam. (Foto: Federico Gambarini\/dpa)<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Zu einer H\u00e4lfte geht der Nobelpreis an den kanadischen und US-amerikanischen Kosmologen James Peebles f\u00fcr theoretische Entdeckungen in der Kosmologie. Er hat unsere Sicht auf die Entstehung des Kosmos und unseren Platz im Universum grundlegend ver\u00e4ndert.<\/p>\n\n\n\n

F\u00fcr Nicht-Kosmologen erkl\u00e4rt James Peebles das Universum folgenderma\u00dfen: Nimm eine Tasse Kaffee und gib etwas Zucker dazu. Der Zucker ist das, was wir im Universum an Materie kennen. Der Rest besteht aus dunkler Materie und dunkler Energie, \u00fcber die wir nur wenig wissen.<\/p>\n\n\n\n

Anhand seiner Theorien k\u00f6nnen wir sehr viel \u00fcber das Universum erfahren und berechnen.<\/p>\n\n\n\n

Gibt es noch mehr als die uns bekannte Materie?<\/h2>\n\n\n\n

99,9 Prozent der Entwicklung des Universums seit dem Urknall werden damit erkl\u00e4rbar. Das ist ein Zeitraum von rund 14 Milliarden Jahren.
Wir verstehen die Struktur im Universum besser, warum es \u00fcberhaupt Struktur und Galaxien gibt oder warum aus Staub und Gas ganze Planeten entstehen k\u00f6nnen. Gibt es noch mehr als die Materie, die wir kennen? Mit seinen Theorien hat James Peebles die Jagd auf dunkle Materie und Energie er\u00f6ffnet. Es hat gedauert, bis die Parameter im Universum gefunden und festgelegt wurden. Jetzt k\u00f6nnen wir mit ihnen Physik betreiben.<\/p>\n\n\n\n

James Peebles teilt sich den Preis zusammen mit zwei Astrophysik<\/a>ern, Michael Mayor und Didier Queloz aus Genf. Durch Messungen von Lichtver\u00e4nderungen in anderen Sternensystemen wurden Exoplaneten nachgewiesen. Es wurde gezeigt, dass das, was wir aus unserem Sonnensystem kennen, auch in anderen Sonnensystemen vorkommen kann. Daher muss das Leben in unserem Sonnensystem nicht einmalig sein. Die beiden Schweizer Forscher hatten 1995 zwar noch keine Aliens entdeckt, aber den ersten Exoplaneten, der um einen sonnen\u00e4hnlichen Stern kreist.<\/p>\n\n\n\n

Ihre Methode wurde bekannt als die Wobble-Methode: Wenn ein Planet einen Stern umkreist, ziehen sich beide an. Das bedeutet, dass beide um einen gemeinsamen Mittelpunkt kreisen und das mit einer Vorw\u00e4rts- und R\u00fcckw\u00e4rtsbewegung. Das ver\u00e4ndert das Farbspektrum. Wenn sich der Stern auf einen zubewegt, kommt es zu einer Blauverschiebung, wenn er sich wegbewegt, zu einer Rotverschiebung. Mit exakten Methoden k\u00f6nnen diese Bewegungen gemessen werden.<\/p>\n\n\n\n

Heute sind mehr als 4 000 Exoplaneten entdeckt. Vielleicht sind wir nicht allein im Universum.<\/p>\n\n\n\n

Welche Bedeutung der Nobelpreis hat<\/h2>\n\n\n\n

1901 wurde zum ersten Mal der Nobelpreis verliehen. Sein Stifter, der Chemiker und Erfinder Alfred Nobel, wurde mit der Entdeckung des Dynamits bekannt – und reich. Seine Erfindung war zu Kriegszwecken g\u00e4nzlich ungeeignet, was ihm dennoch den Ruf eines Kaufmanns des Todes einbrachte. Daraufhin engagierte er sich zusammen mit Bertha von Suttner in der Friedensbewegung und gr\u00fcndete eine Stiftung, die den Nobelpreis auslobt. An Menschen, die der Menschheit den gr\u00f6\u00dften Nutzen gebracht haben. Die h\u00f6chste Auszeichnung f\u00fcr Physiker ist insgesamt mit umgerechnet etwa 830 000 Euro (neun Millionen Schwedischen Kronen) dotiert.<\/p>\n\n\n\n

„Man sollte keine Wissenschaft<\/a> machen, um Preise zu bekommen, sondern weil es fasziniert“, kommentiert der Physiker Harald Lesch die Preisvergabe. „Gefeiert wird die Denkleistung, etwas zu verstehen und so zu verstehen, dass man es jemandem erkl\u00e4ren kann. Es ist ein hohes Fest f\u00fcr unsere Vernunft und unseren Verstand in Zeiten, in denen ganz andere Geister unterwegs sind und uns verunsichern.“<\/p>\n\n\n\n

Astronomie ist etwas, das sich mit dem Ganzen besch\u00e4ftigt. Nach dem Blick in den Kosmos k\u00f6nnen wir wieder auf uns selbst schauen und \u00fcberlegen, was wir mit unserem Planeten machen k\u00f6nnen. Wir sind das Resultat einer gro\u00dfen kosmischen Entwicklung, sagt Lesch: „Aus der gesamten Geschichte des Universums haben diese drei Astrophysiker gro\u00dfe Kapitel erz\u00e4hlt.“<\/p>\n\n\n\n

Kurz und knapp<\/h2>\n\n\n\n

Der kanadische und US-amerikanische Kosmologe James Peebles erh\u00e4lt die eine H\u00e4lfte des Nobelpreises f\u00fcr die theoretischen Grundlagen unserer heutigen Vorstellung \u00fcber das Universum.<\/p>\n\n\n\n

Michael Mayor und Didier Queloz aus Genf erhalten zusammen die andere H\u00e4lfte f\u00fcr die Entdeckung des ersten extrasolaren Planeten.<\/p>\n\n\n\n

So entdeckt man extrasolare Planeten: Wenn Planeten um einen Stern kreisen, geraten sie durch die jeweilige Anziehungskraft in ver\u00e4nderte Kreisbahnen. Diese Schwingungen kann man im Lichtspektrum nachweisen. Man nennt dies die sogenannte Wobble-Methode.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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