![\"\"](\"https:\/\/www.braeutigam.de\/wp-content\/uploads\/2020\/12\/media.media_.44ecc19f-5540-4595-81a5-4bcf48e5debd.original1024-700x484.jpg\")
Der 24. August 2006 war f\u00fcr Pluto ein schwarzer Tag. Gut, die dunkle Nacht wird er am Rande unseres Sonnensystems schon gewohnt gewesen sein, wurde er doch benannt nach dem r\u00f6mischen Gott der finsteren Unterwelt. Die International Astronomical Union (IAU) beschloss an diesem Tag in Prag durch Abstimmung, dass Pluto von nun an kein Planet mehr ist, sondern nur noch ein Zwergplanet. Da ging bei den Entdeckern von Pluto in Amerika nat\u00fcrlich ein Aufschrei durch die Reihen.<\/p>\n\n\n\n
2 500\u00a0Wissenschaftler aus 75 L\u00e4ndern definierten, was ein Planet ist und was nicht. Was Pluto das steinerne Genick brach, war der Umstand, dass er seine n\u00e4here Umgebung nicht genug von anderem kosmischen Material freiger\u00e4umt hatte. Mit anderen Worten: Seine Masse war zu gering, als dass er kleinere Gesteinsbrocken angezogen und sich einverleibt h\u00e4tte. Er l\u00e4sst ihnen ihre Eigenst\u00e4ndigkeit und \u00fcbernimmt sie nicht zur eigenen Bereicherung. Eigentlich war der Asteroid Eris schuld, der ein Jahr zuvor entdeckt worden ist. Eris war gr\u00f6\u00dfer als Pluto. Leider. Daher musste umgedacht werden. Denn ein Himmelsk\u00f6rper, der kleiner als ein Asteroid war und die W\u00fcrde eines Planeten hatte, das ging nat\u00fcrlich nicht.<\/p>\n\n\n\n
Pluto ist nicht allein<\/strong><\/p>\n\n\n\n Man darf nicht vergessen, dass selbst die Erde nicht immer als Planet galt. Im alten Griechenland zur Zeit des Aristoteles war die Erde kein Planet, sondern das Zentrum des Universums. Erst mit der Entdeckung, dass die Erde um die Sonne kreist und nicht umgekehrt, wurde aus der Erde ein Planet unter vielen.<\/p>\n\n\n\n 1930 wurde Pluto entdeckt, obwohl er am \u00e4u\u00dfersten Rand unseres Sonnensystems seine einsamen Bahnen um die Sonne dreht und sogar kleiner als unser Mond ist. Neun Jahre brauchte die Raumsonde \u201eNew Horizons\u201c, um schlie\u00dflich Pluto aus 12 500 Kilometern Entfernung unter die Lupe zu nehmen. Neun Jahre nach seiner Abwertung zum Zwergplanet konnte man in noch nie dagewesener Detailgenauigkeit sein Herz fotografieren.<\/p>\n\n\n\n Der kleinste unter den Zwergplaneten ist Ceres, ein Himmelsk\u00f6rper zwischen Mars und Jupiter. Er wurde 1801 entdeckt und galt damals als der achte Planet, da noch niemand von Pluto etwas wusste. Als mehr und mehr Kleink\u00f6rper in dieser Region entdeckt wurden, wurde aus dem Planeten Ceres zun\u00e4chst ein Kleiner Planet, dann Kleinplanet, Planetoid, Asteroid. Und letztlich wurde Ceres wie Pluto in die Klasse der Zwergplaneten eingereiht. Immerhin ist Pluto nun in der Kategorie der Zwergplaneten der Gr\u00f6\u00dfte \u2013 will man der Gr\u00f6\u00dfte sein, einfach mal die Kategorie wechseln.<\/p>\n\n\n\n Bei all den Neuentdeckungen musste neu definiert werden, was Planeten und was Kleink\u00f6rper wie Asteroiden ausmachen. So kam es, dass aus neun Planeten acht wurden. Pluto fiel durchs Raster.<\/p>\n\n\n\n Gekr\u00e4nkter Entdeckerstolz<\/strong><\/p>\n\n\n\n Das war besonders f\u00fcr amerikanische Astrophysiker tragisch, denn Pluto war der einzige planet-\u00e4hnliche Himmelsk\u00f6rper, dessen Entdeckung auf ihr Konto gegangen ist. Der Bundesstaat Illinois wehrt sich bis heute gegen den Status des Zwergplaneten und behauptet weiterhin, Pluto w\u00e4re ein Planet. Der Entdecker von Pluto, Dr. Clyde Tombaugh, kam schlie\u00dflich aus Illinois. Sie haben sogar einen eigenen Gedenktag eingerichtet. Doch sie vergessen leider andere erfolgreiche Astrophysiker aus Amerika. Geoff Marcy entdeckte die ersten 70 Planeten au\u00dferhalb unseres Sonnensystems, ebenso Paul Butler und Debra Fischer, das verr\u00e4t Florian Freistetter von der Seite scienceblogs.de.<\/p>\n\n\n\n Eigentlich spricht nichts dagegen, Pluto genauso wie Ceres und andere aus dem Asteroideng\u00fcrtel ebenfalls als Asteroid zu bezeichnen. Vielleicht war die Einf\u00fchrung der Kategorie Zwergplanet nur ein Kompromiss mit R\u00fccksicht auf den amerikanischen Entdeckerstolz.<\/p>\n\n\n\n Doch so funktioniert Wissenschaft. Bessere Beobachtungen f\u00fchren zu besseren Erkenntnissen \u00fcber das Universum und man muss fr\u00fchere korrigieren. H\u00e4tte die Entdeckung von Pluto mit besseren Teleskopen stattgefunden, w\u00e4re er vielleicht niemals als Planet kategorisiert worden \u2013 ganz egal, welche Demonstrationsplakate in Illinois aufgeh\u00e4ngt werden.<\/p>\n\n\n\n Doch Namen sind Schall und Rauch. No-(heaven-)body is perfect. Pluto bleibt ein faszinierender Himmelsk\u00f6rper. Er ist zum Beispiel viel st\u00e4rker den Jahreszeiten unterworfen als die Erde. Vielleicht ist es f\u00fcr Pluto besser so. Da, wo er nun als einer unter mehreren Asteroiden in den Kuiperg\u00fcrtel eingeordnet wird, ist m\u00f6glicherweise seine wahre Heimat. Und seine wahre Heimat gefunden zu haben, ist vielleicht mehr wert als Namen wie Planet, Zwergplanet oder Asteroid.<\/p>\n\n\n\n \u2022 1930 wurde Pluto entdeckt und bekam den Planetenstatus.<\/p>\n\n\n\n \u2022 2006 wurde die Kategorie der Zwergplaneten eingef\u00fchrt, um Planeten von anderen Entdeckungen abzugrenzen. Pluto wurde in diese Kategorie eingeordnet.<\/p>\n\n\n\n \u2022 Die Kategorie Zwergplanet war vermutlich eine Kompromissl\u00f6sung, um eine gef\u00fchlte Abwertung zu einem Asteroid in Grenzen zu halten.<\/p>\n\n\n\n \u2022 Neue Daten erfordern korrigierende Schlussfolgerungen. Das ist keine (Ab-)Wertung, sondern eine bessere Beschreibung der Wirklichkeit.<\/p>\n\n\n\n \u2022 Pluto bleibt ein faszinierender Himmelsk\u00f6rper.<\/p>\n\n\n\n \u2022 Pluto ist von der Sonne im Durchschnitt rund 5,9 Milliarden Kilometer entfernt. Er befindet sich in unserem Sonnensystem hinter dem Neptun.<\/p>\n\n\n\n \u2022 Um einmal die Sonne zu umkreisen, ben\u00f6tigt Pluto 248 Erdenjahre.<\/p>\n\n\n\n \u2022 Pluto ist winzig, sogar kleiner als unser Mond.<\/p>\n\n\n\n \u2022 Auf seiner Oberfl\u00e4che ist es rund -240 Grad Celsius kalt.<\/p>\n\n\n\nKurz und knapp<\/h3>\n\n\n\n
Steckbrief<\/h3>\n\n\n\n