![\"\"](\"https:\/\/www.braeutigam.de\/wp-content\/uploads\/2020\/12\/media.media_.a7bc8b5a-02d7-4c7b-80a2-3eaaf0732788.original1024-700x474.jpg\")
<\/figure>\n\n\n\nIn der\u00a0Wissenschaft\u00a0gibt es manchmal gl\u00fcckliche Momente, in denen Forscher ein lautes \u201eHurra\u201c, \u201eWow\u201c oder \u201eHeureka\u201c von sich geben: \u201eHeureka!\u201c bedeutet auf Griechisch \u201eHurra, ich habe es gefunden\u201c. Als in den 1920er Jahren die Luftfahrt kommerzialisiert wurde, musste es den Piloten \u00e4hnlich ergangen sein, als sie die Atacama-W\u00fcste in Peru an der pazifischen K\u00fcste \u00fcberflogen. Was aus Sicht eines Wanderers wie alte Trampelpfade aussah, stellte aus der Vogelperspektive kunstvolle geometrische Figuren dar: ein Affe, ein Hund, zwei H\u00e4nde und viele weitere Formen. Mittlerweile hat man mithilfe von Drohnen und Computern ein Netzwerk von \u00fcber 1 500 Gebilden auf \u00fcber 250 Quadratkilometern analysiert, teils mit zehn Kilometer langen Geraden: die Nazca-Linien, benannt nach dem anliegenden peruanischen Dorf Nazca.<\/p>\n\n\n\n
Erst aus der Vogelperspektive ergeben die Figuren Sinn<\/strong><\/p>\n\n\n\n Die Piloten haben sich wohl gef\u00fchlt wie die Entdecker einer verborgenen Botschaft. Wie konnten Menschen zwischen 200 v. Chr. und 600 n. Chr. derart kunstvolle geometrische Figuren in den Boden zaubern? Obwohl sie die Vogelperspektive, aus der erst alles einen Sinn ergibt, noch gar nicht zur Verf\u00fcgung hatten. Genau die Frage nach dem tieferen Sinn, der wahren Botschaft, befl\u00fcgelt Forscher und Parawissenschaftler.<\/p>\n\n\n\n Aliens haben wir alles zu verdanken<\/strong><\/p>\n\n\n\n Und es gibt die unterschiedlichsten Theorien: Da es sich um ein W\u00fcstengebiet handelt, k\u00f6nnte es sich um Hinweise auf unterirdische Wasserlinien handeln. Oder statt nach unten zu blicken, verraten die Nazca-Linien etwas \u00fcber den Himmel, eine \u00fcberdimensionale Sternenkarte. M\u00f6glicherweise helfen die Markierungen, dass Besucher aus dem Weltall auf der Erde landen k\u00f6nnten: Die Peruaner haben einen riesigen Weltraumbahnhof errichtet.<\/p>\n\n\n\n Der Schweizer Bestsellerautor Erich von D\u00e4niken schildert die M\u00f6glichkeiten, alles Unerkl\u00e4rliche auf dieser Welt durch Aliens erkl\u00e4ren zu k\u00f6nnen. Ein Beispiel. Frage: Wie entstand Leben auf der Erde? Antwort: Mikroorganismen wurden durch Aliens auf die Erde gebracht. Das fasziniert ein Millionenpublikum.<\/p>\n\n\n\n So faszinierend die Hypothesen anfangs sein m\u00f6gen, so langweilig werden sie mit der Zeit. Wie entstanden die Pyramiden von Gizeh? Aliens haben sie hingesetzt. Wer hat die Nazca-Linien gezeichnet und warum? Aliens. Fertig. Die spannenden Fragen der Arch\u00e4ologie, die sich mit den Hinterlassenschaften der Menschen im Boden besch\u00e4ftigt, handeln davon, wie sich die Menschen ver\u00e4ndert haben, was sie zu dem macht, was sie sind. Sie werden durch Aliens nicht gekl\u00e4rt.<\/p>\n\n\n\n Erich von D\u00e4niken und andere Vertreter der Pr\u00e4-Astronautik trauen unseren Vorfahren nicht gerade viel bis keine Kreativit\u00e4t zu. Ein fast schon rassistisch abwertender Blick auf unsere eigene Vergangenheit. Wenn etwas kompliziert erscheint und keine Erkl\u00e4rungen da sind, suchen Menschen nach Strukturen und verbinden Dinge, die zwar \u00e4hnlich aussehen, aber nichts miteinander zu tun haben. Heute wei\u00df man zum Gl\u00fcck mehr.<\/p>\n\n\n\n Unsere Vorfahren waren doch kl\u00fcger<\/strong><\/p>\n\n\n\n Vor ein paar tausend Jahren war die Atacama-W\u00fcste mit Dauerregen teilweise \u00fcberflutet, schwarzes Sedimentgestein setzte sich ab. Unter dieser Schicht lag helles Sediment. Die Bewohner von Nazca konnten die Steine wegr\u00e4umen und somit eine helle und weithin sichtbare Linie zeichnen. An den Enden der Figuren finden sich Steinhaufen, die ehemals Alt\u00e4re f\u00fcr Rituale darstellten.<\/p>\n\n\n\n Dort finden sich Keramikscherben und auch Schalen der Stachelauster, die als Symbol von Fruchtbarkeit und Wasser galt. Daneben konnten Pf\u00e4hle aufgestellt werden. Verbindet man weit entfernte Pf\u00e4hle, lassen sich exakte geometrische Figuren zeichnen. Bindet man ein Seil an einen Pfahl, l\u00e4uft man perfekte Kreise um den Pfahl herum, wie der belgische Arch\u00e4ologie Peter Eeckhout herausgefunden hat.<\/p>\n\n\n\n Bitte um Hilfe von ganz oben<\/strong><\/p>\n\n\n\n Deutsche Geophysiker untersuchten den Boden und stellten fest, dass das Gestein unter den Pfaden dichter ist als daneben. Als w\u00e4ren auf den Linien viele Menschen gelaufen. An anderen Sedimentschichten kann das Klima abgelesen werden: Um 600 n. Chr. herrschte eine lange D\u00fcrrephase. Die Bewohner von Nazca schritten in langen Prozessionen auf kunstvollen Linien zu ihren Kultst\u00e4tten: Sie baten um Regen. Aliens sind also nicht mehr n\u00f6tig f\u00fcr eine gute Erkl\u00e4rung.<\/p>\n\n\n\n Kurz und knapp<\/strong><\/p>\n\n\n\n \u2022 Die Nazca-Linien in Peru stellen etwa 1500 kunstvolle Figuren auf \u00fcber 250 Quadratkilometern verteilt dar.<\/p>\n\n\n\n \u2022 Jede Figur besteht aus einer einzigen Linie mit Eingang und Ausgang.<\/p>\n\n\n\n \u2022 In langen Prozessionen konnten die Bewohner die Pfadlinien abschreiten, zu ihren Alt\u00e4ren wandern und um Regen bitten.<\/p>\n\n\n\n \u2022 Aliens werden als Theorie mit der Zeit langweilig.<\/p>\n\n\n\n