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Am Rand unseres Universums

Sollte es intelligentes Leben im Universum geben, erfahren wir unter Umständen niemals davon. Es gibt Grenzen dessen, was wir im Universum beobachten und beeinflussen können. Und so viele Möglichkeiten, sich dort zu verstecken.


Eine im Jahr 2021 veröffentlichte Studie des Philosophen Toby Ord von der Universität Oxford untersucht die grundlegenden Grenzen unseres Universums. Der Artikel, der auf arXiv.org in englisch veröffentlicht wurde, kategorisiert das Universum in vier Hauptregionen: das beeinflussbare Universum, das beobachtbare Universum, das womöglich beobachtbare Universum und das ultimativ beobachtbare Universum. Diese Kategorisierungen helfen dabei zu verstehen, welche Teile des Universums wir beobachten oder beeinflussen können und welche nicht.

Die vier Regionen des Universums

  1. Das beeinflussbare Universum: Dies ist der Bereich, in dem menschliche Aktionen Auswirkungen haben können. Es umfasst alle Orte, die durch von uns gesendete Signale erreicht werden können, Radiowellen, Lichtsignale, Mikrowellen (nicht die Geräte), Teilchensignale.
  2. Das beobachtbare Universum: Dieses umfasst alle Ereignisse, deren Licht uns seit dem Urknall erreicht hat. Es stellt den maximalen Bereich dar, den wir beobachten können. Das sind seit dem Urknall und wegen der kontinuierlichen Expansion etwa 93 Milliarden Lichtjahre an Durchmesser.
  3. Das womöglich beobachtbare Universum: Dies bezieht sich auf Bereiche, deren Licht uns in der Zukunft erreichen wird. Es wird durch die Expansion des Universums beeinflusst.
  4. Das ultimativ beobachtbare Universum: Dies ist der Bereich, den selbst die langlebigsten Signale, die wir aussenden können, erreichen werden. Es setzt die ultimative Grenze für unsere Beobachtungen und Einflüsse.

Diese Unterscheidungen sind nicht nur akademischer Natur, sondern haben praktische Konsequenzen für die Langzeitperspektiven der Menschheit und anderer möglicher Weltraumzivilisationen. Ord argumentiert, dass das Verständnis dieser Grenzen entscheidend ist, um die Zukunftsfähigkeit unserer Zivilisation zu beurteilen.

Kosmische Spielverderber: Die Expansion des Universums

Die Studie hebt hervor, dass das Universum durch seine Expansion und die damit verbundene kosmische Beschleunigung eine natürliche Begrenzung setzt. Diese Beschleunigung führt dazu, dass entfernte Galaxien irgendwann so schnell von uns wegdriften werden, dass ihr Licht uns niemals erreichen kann. Dadurch wird das beobachtbare Universum in der fernen Zukunft immer kleiner. Es ist, als ob das Universum ein großes kosmisches Spiel spielt, bei dem wir nie alle Teile sehen können.

Langfristige Implikationen für die Menschheit

Die langfristigen Implikationen dieser kausalen Grenzen sind weitreichend. Für die Menschheit und andere mögliche Weltraumzivilisationen bedeutet dies, dass es natürliche Grenzen für die Expansion und das Überleben gibt. Während technologische Fortschritte die Möglichkeiten erweitern können, bleiben diese durch die grundlegenden physikalischen Gesetze beschränkt. Man könnte sagen, dass das Universum uns an der kurzen Leine hält, egal wie sehr wir versuchen, diese zu dehnen.

Einblicke in zukünftige Forschungen

Weitere Forschungen könnten sich darauf konzentrieren, wie wir unser Wissen über diese Grenzen nutzen können, um bessere Strategien für die langfristige Überlebensfähigkeit unserer Zivilisation zu entwickeln. Dies könnte die Erforschung neuer Antriebsarten oder Kommunikationsmittel umfassen, die uns helfen, die Grenzen des beobachtbaren und beeinflussbaren Universums zu erweitern. Vielleicht finden wir ja eines Tages einen Weg, das Universum zu überlisten – oder zumindest einen Teil davon.

Man könnte sagen, dass das Universum ein großer Witzbold ist: Immer wenn wir denken, wir hätten seine Grenzen erreicht, zeigt es uns eine neue Trickkiste. Es ist, als ob das Universum uns ständig daran erinnert, dass es immer noch eine größere, unbekannte Weite gibt – wie ein gigantisches kosmisches Überraschungsei.

Kurzinfo

  • Beobachtbare und beeinflussbare Universen: Die Studie unterscheidet zwischen dem beobachtbaren, beeinflussbaren, womöglich beobachtbaren und ultimativ beobachtbaren Universum.
  • Langzeitperspektiven: Diese kausalen Grenzen beeinflussen die langfristigen Möglichkeiten für Weltraumzivilisationen.
  • Kosmische Expansion: Die kosmische Beschleunigung setzt natürliche Grenzen für die Beobachtbarkeit des Universums.